richblog 020: Achtung, Autoren!

2013-02-16


Moin, Moin!


Kopfschütteln ist ja nicht unbedingt immer ein Zeichen von Missbilligung oder Unverständnis. Es kann ja auch Freude ausdrücken, freudige Überraschung. Bewunderung. Im heutigen Fall Bewunderung für eine ganz besondere Programmierer-Leistung. Hier die Leistung des englischen Entwicklerteams von Literature & Latte um den Autor und Programmierer Keith Blount. Scrivener heißt ihr Produkt, eine speziell auf Autoren und ihre Bedürfnisse zugeschnittene Software. Und was für ein Produkt …

Unter das freudige Kopfschütteln mischt sich eins, das sagt, Mensch, wenn ich dieses Programm schon gekannt, gehabt und verstanden hätte, als ich mich an meinen ersten Roman wagte …! Der Opa erinnert sich noch, dunkel: Mal von den unzähligen Bierdeckeln und den zerfledderten Vokabelheftchen abgesehen, auf und in denen der angehende Autor ständig herumkritzelte, ein Atari, des Opas ganzer Stolz (sagenhafte 2 MB Speicherplatz!!!), eine rudimentäre Textverarbeitung, deren Name ich vergessen habe (Protext?), und eine Handvoll Floppy Discs, auf denen Ideen, Entwürfe, Kapitel und Überarbeitungen verteilt waren.

Und dennoch – welch ein Fortschritt!

Als endlich ein fettes FIN unter dem letzten Kapitel von Nie wieder Apfelkorn prangte, pflegte ich damals schon zu sagen: "Wenn ich diesen Job auf einer mechanischen Schreibmaschine hätte erledigen müssen – kein Delete, kein Copy & Paste weit und breit, Zentner von mehr oder weniger sinnvoll bedrucktem Papier um mich herum verstreut –, ich wäre wahnsinnig geworden; wahrscheinlich säße ich immer noch über dem dritten Kapitel – aber nicht daheim an meinem Schreibtisch, sondern in einer Zelle, in die man mich gesperrt hätte, weil einfach zu viele Schreibmaschinen durch mein Fenster im dritten Stock auf der Straße gelandet wären.

Ein Toast auf den guten alten Atari. Auf Computer und Textverarbeitungsprogramme an sich.

Eine Weile her. Seitdem ist nicht nur viel Wasser den Rhein hinab geflossen, vom Bier an seinen Ufern ganz zu schweigen, es hat sich auch allgemein technisch und ausstattungsmäßig in meinem Büro einiges getan. Aus dem Atari wurde ein Mac nach dem anderen, und zum Schreiben lernte man WORD zu benutzen. Na ja, so einigermaßen, wenigstens. Ein Textverarbeitungsprogramm, das sehr viel kann. Und ziemlich oft merkwürdig eigenwillig ist. Und ziemlich viel nicht kann.

Jahrelang habe ich immer wieder Programme ausprobiert, die versprachen, die verschiedenen Aspekte und Anforderungen der kreativen Schreibarbeit besser unter einen Hut zu bekommen – begeistert hat mich nicht eins davon (obwohl es etliche recht gute Ansätze gab).

Und dann brachte ein Kollege mich letztes Jahr auf Scrivener (vielen, vielen Dank, Nikolaus Dahl!). Die Testversion, die ich mir herunterlud, war nicht einmal zwei Tage alt, da wusste ich: Das isses! Gekauft (und das überraschend und erfreulich preiswert)!

Seitdem gehe ich immer wieder meinen Kollegen und Kolleginnen damit auf die Nerven, dass ich – gerne auch ungefragt – die Werbetrommel für Scrivener rühre. Eigentlich alle sind erst einmal interessiert oder zumindest neugierig, was das denn sein könnte, was sie aus ihrem frustrierenden WORD-Korsett befreien könnte. Aber dann kommen die üblichen Einwände: "Ach, ich hab doch weder Zeit noch Lust, mir schon wieder 'ne neue Software draufzuschaffen!" "Ach, das nützt doch nix – am Ende wollen ja doch alle WORD.docs haben!" "Ach, das ist doch wieder eins von deinen Programmen nur für Mac!" Und schließlich: "Ach, das Programm gibt's ja nur in Englisch!"

Hm.

Ich versuche mal kurz auf diese drei Einwände zu antworten:

1. Überlegt mal, wie viel Zeit und Lustverlust Ihr bisher in den Umgang mit WORD gesteckt habt – und da wollt Ihr einem Programm, dass x-mal mehr kann, nicht wenigstens ein paar Tage lang eine Chance geben? (Und um das mal klarzustellen – das hier soll kein WORD-Bashing sein. Ich habe nichts – okay, nicht so viel – gegen WORD; es ist nur einfach für Autoren nicht das denkbar geeignetste Werkzeug. Ich habe auch nichts gegen Korkenzieher oder Kochlöffel – aber warum sollte ich beharrlich versuchen, mein Auto mit einem Korkenzieher und einem Kochlöffel zu reparieren, wenn mir jemand den idealen Werkzeugkasten dafür anbietet …?

2. Am Ende können alle ihr .doc oder .docx haben – die Fähigkeit zur Konvertierung Eures Manuskripts in andere Formate ist eins der Scrivener-Highlights (und der Rückimport in Scrivener zur Weiterbearbeitung ein Klacks)! Aber bis es zu dieser .doc-Notwendigkeit kommt, habt Ihr Möglichkeiten, dieses Manuskript zu erstellen, von denen Ihr seit Jahren geträumt habt.

3. Nicht mehr. Es gibt nun eine Windows-Version.

4. Ja, zugegeben. Auch der Opa hat so seine Schwierigkeiten mit einem rein englischsprachigen Programm und den zugehörigen Handbüchern. Aber.

4a) Eine lokalisierte, also deutschsprachige Version Scriveners ist zumindest angekündigt (genau so wie eine Version für das iPad, übrigens!). Nachtrag 2015: Inzwischen gibt es die lokalisierte Version (für beide Betriebssysteme) – wenn auhc der Opa mit eher unglückseligen Übersetzungen so unzufrieden ist, das er sich gleich wieder für die englische Version entschied … Es ist aber völlig problemlos, zwischen beiden Sprachversionen umzuschalten (man muss dann nur jedes Mal das Programm neu starten).

4b) Ich habe am zweiten Tag angefangen mit Scrivener zu arbeiten, weil sich das Ding, zumindest im oberflächlichen Anfangsstadium, zum großen Teil ganz gut selbst erklärt. Außerdem gibt es dazu das vorbildlich strukturierte und verfasste in der Help-Funktion integrierte Manual (okay – 400 Seiten … Aber ich fürchte, wir alle müssen uns im App-Zeitalter mehr und mehr daran gewöhnen, dass unsere Werkzeuge vor allem englisch reden). Und außerdem gibt es, noch vorbildlicher, auf der Website von Literature & Latte eine ganze Reihe von äußerst praxisnahen Video-Tutorials für die verschiedensten Anwendungsmöglichkeiten des Programms, und selbst wenn Ihr den Moderator nicht versteht oder Euch nicht an den ungewohnten englischen Akzent gewöhnen könnt, so gilt doch auch hier: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und nicht zuletzt gibt es im Netz eine ganze Handvoll, ach, mindestens zwei Hände von AutorenkollegInnen (oder muss ich jetzt hier schreiben AutorInnenkollegInnen?), die sehr rege und uneigennützig ihre eigenen Erfahrungen weitergeben (bisher leider auch alle auf englisch, aber dank reichlicher Screenshots dennoch überaus nützlich). Für November 2013 ist allerdings auch das Buch Scrivener: Handbuch für Roman-, Sach- und Drehbuchschreiber von Christian Fleischhauer angekündigt (und steht ganz oben auf meinem Einkaufszettel).

Mit anderen Worten: Ich lasse nicht locker. Und gerade, als ich noch darüber nachdachte, ob ich mich nicht selbst zu den KollegInnen gesellen soll, die ihre detaillierteren Erfahrungen mit Scrivener weitergeben, und dies jetzt endlich mal auch auf deutsch, stieß ich auf ein Posting im Blog des amerikanischen Kollegen David Hoffman. Ein Beitrag, der ziemlich genau das aussagt, was auch ich als Erstes geschrieben hätte.

Also habe ich David gefragt, ob er etwas dagegen hätte, wenn ich einfach seinen Text nehme, übersetze und hierzulande veröffentliche. Hat er nicht, bittet nur darum, hier auch auf seine Website zu verlinken. Was ich selbstverständlich nur zu gerne tue.

Ich erteile also – tadaa! –das Wort dem Kollegen David Hoffman:


Writing Tools: Scrivener

Posted February 07, 2013 by David Hoffman

Meine Handschrift ist unleserlich.

Und ich bin langsam – ziemlich langsam –, wenn ich mit der Hand schreibe. Erschreckend langsam. Mein Kopf ist schon vier Absätze weiter, während meine arme, gutwillige Hand noch an etwas rumdoktert, an das ich nicht mal mehr denke.

Also schreibe ich, wenn ich schreibe, auf einem Computer.

Und ich benutze Scrivener.

Gleich vorweg: Wenn ich alles von meinem Computer löschen müsste – Programme, Schreibtischhintergründe, Browser, Musik etc. – Scrivener wäre das Einzige, um das ich kämpfen würde.

Jawohl. Es ist das eine, absolut unbezahlbare Werkzeug, das ich für mein Schreiben habe.

Ja. Es ist wirklich so gut.

Was Ist Scrivener?

Vereinfacht gesagt: Es ist ein Programm zum Schreiben. Es ist erhältlich für Mac und für Windows – also nicht eins dieser Kunst&Design-Dinger für Mac-Benutzer, über die Ihr Windows-Leute die Stirn runzeln müsst. Mac scheint die Haupt-Plattform zu sein, aber die Windows-Version funktioniert auch ausgezeichnet.

Wenn Sie ein Schreiber sind – irgendeine Art von Schreiber –, dann sind Sie es sich selbst schuldig, Scrivener auszuprobieren. Zum Glück können Sie genau das: Es gibt einen kostenlosen free trial Download, eine Testversion, die es Ihnen erlaubt, ein Gefühl für das Programm zu bekommen. Und wenn Sie dann bereit sind es zu kaufen, kostet Scrivener keine Hunderte von Euro. Es kostet derzeit EUR 36,90. Sie können es bei seinen Entwicklern erwerben oder im Mac App Store (ich bin nicht sicher, ob es im Windows 8 App Store erhältlich ist, aber ich *denke* schon).

Jawohl. Das eine Programm, für das ich mich mit einem Mob von verrückten Schaustellern herumschlagen würde, kostet gerade mal 36,90.

Was ist so großartig an Scrivener?

Wenn Sie so sind wie ich, sind Sie mit Ihrem Schreiben irgendwann bei Microsoft Word oder einem ähnlichen Textverarbeitungsprogramm gelandet. Und dachten sich, das sei's dann. Tausende von Möglichkeiten, die Sie nicht wollten; manchmal spielte es verrückt auf eine Art, die ein gesunder Mensch nicht nachvollziehen konnte – aber Sie hatten einen leeren Bildschirm, einen blinkenden Cursor, und am Ende des Tages schrieben Sie.

Scrivener wirft das alles aus dem Fenster.

Als Erstes ist hier mal ein Blick auf das maximierte Schreibfenster. Dies ist ein Ausschnitt aus dem zweiten Kapitel von The King’s Glamour, also sollte es Appetit machen und ihn nicht (allzu sehr) verderben:

Ein Beispiel für das Scrivener-Schreibfenster.

Nichts als weiße Fläche zum Schreiben und schwarzer Raum, der nicht ablenkt. Kurz, die perfekte Schreibumgebung. Möglicherweise kann man das auch mit anderen Textverarbeitungsprogrammen machen, aber Scriveners Einbettung ist schlicht auf den Punkt. Perfekt. Sie können kontrollieren, wie hell oder dunkel die Seitenleisten sind (für den Fall, dass Sie sehen wollen, was hinter dem Schreibfenster liegt), Sie bestimmen, wie breit die weiße Schreibfläche ist und wie groß oder klein Ihr Zeichensatz angezeigt wird, unabhängig von seiner tatsächlichen Größe.

Alles prima, aber das ist es nicht, was Scrivener so erstaunlich macht.

Sind Sie bereit dafür?

Ein Beispiel für Scrivener’s Hauptfenster.

Sehen Sie das da auf der linken Seite? Das ist das Buch, an dem ich gerade arbeite. Also, hier ist, wie ich mich entschieden habe, eben dieses Buch zu organisieren:

Ich habe einen Haupt-"Manuscript"-Ordner; der enthält – nun ja: das Manuskript. Darunter gibt es Ordner ("One", "Two" …) für jedes Kapitel (ach ja – ich sollte Kapitel Dreizehn heute noch fertig schreiben …), und eine Ebene darunter haben Sie die individuellen Szenen ("2.1", "2.2" …). Das ist wunderbar für das Schreiben eines längeren fiktionalen Werks (sagen wir, eines Romans), aus einer ganzen Menge von Gründen: Organisation, um Dinge hin und her zu schieben, nicht durch 80.000 Wörter scrollen zu müssen, wenn Sie eine bestimmte Szene finden müssen.

Sie können einzelne Szenen auch mit Schlagwörtern und Etiketten versehen. Sie können Charaktere oder Schauplätze oder was immer Sie mögen einer Szene zuordnen – das bedeutet, es ist ein Klacks, zurück zu gehen und in dem, woran Sie gerade arbeiten, jeden Bezug zu XXXX zu finden.

Eine Randbemerkung: Scrivener ist nicht nur für das Schreiben langer fiktionaler Texte geeignet. Ich weiß, es gibt Autoren von Kurzgeschichten, Drehbüchern, Sachbüchern, Studenten, Journalisten und jede erdenkliche andere Art von Schreibenden – sie alle arbeiten mit Scrivener. Ich glaube, es gibt sogar einige Blogger, die es benutzen, um ihre Postings vorzubereiten.

Sie werden ebenfalls bemerken, dass ich Ordner für Charaktere ("Characters") und Schauplätze ("Places") habe. Das ist prima, um eine kurze (oder auch lange) Charakterskizze festzuhalten, oder wenn ich, zum Beispiel, eine Notiz festhalten möchte, in welcher Ecke eines Marktplatzes welche Läden oder Dienstleister sitzen.

"Front Matter" ist Ihre Titular-Abteilung, falls Sie so etwas haben. Cover, Copyright-Seite, Widmungen und dergleichen.

"Notes" ist für Notizen. Abriss der Geschichte, Anmerkungen zum Plot, was auch immer Sie aufschreiben, um durch den Was-sollte-ich-als-Nächstes-Tun?-Teil Ihres Tages zu kommen.

Und dann mein selbst angelegter Ordner "Discards" – Ausschuss. Hier lege ich Zeug ab, das ich geschrieben habe, aber nicht behalte. Das ich wahrscheinlich nicht behalte. Könnte aber sein, dass ich darauf zurückkomme. Zeug, das ich im Auge behalten möchte, weil es gut ist, aber nur eben gerade nicht passt. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich das Buch beende, wird dieser Ausschuss-Ordner wahrscheinlich genau so lang sein wie das Buch selbst, wenn nicht länger.

Wie's halt so geht.

All diese Details sind großartig und sehr nützlich, aber es gibt eine Besonderheit, auf die ich nun mein Augenmerk richten möchte: Importieren. Dies ist eine Fähigkeit Scriveners, die ich liebe – und ein wahrer Lebensretter obendrein.

Okay. Meine Verlegerin arbeitet gerne in Microsoft Word. Sie benutzt das "Änderungen verfolgen"-System, um Vorschläge zu machen oder komplette Korrekturen, und ich füge diese Änderungen in Word ein. Scrivener könnte das auch, aber sie ist die Verlegerin, also hat sie das Sagen.

Wenn ich also fertig bin, kompiliere ich ein Buch in Word und schicke es ihr.

Noch eine Randbemerkung: Scriveners Compile-Funktion ist der Hammer. Schauen Sie hier:

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Dies ist, wo Sie landen, wenn Sie mit Schreiben fertig sind und all diese Szenen und Kapitel in ein tatsächliches Manuskript verwandeln müssen. Sie können so gut wie jede Einstellung hier Ihren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben anpassen – und das Ganze in jedes Format exportieren, das Sie wünschen, einschließlich PDF, .epub oder .mobi, das Format, das Amazon benutzt, um ein Kindle-Buch zu generieren. Es mag nicht so gut sein, wie wenn Sie Ihr eigenes HTML codieren, aber angesichts meiner Chancen, zu Fuß ein Buch von 94.000 Wörtern zu codieren (irgendwo zwischen nie und niemals), ist es pures Gold.

Wie auch immer – meiner großartigen Verlegerin schicke ich ein Word-Dokument. Und dann geht es, für einen Monat oder länger, zwischen uns hin und her – in diesem Word-Dokument. Eines magischen Tages jedoch sind all die verdrehten Dinge in Ordnung gebracht, alle Überarbeitungen sind geschafft, all die "Dachte ich wirklich, so würde Grammatik funktionieren?"-Kleinigkeiten sind zurechtgerückt, und wir sind endlich fertig mit unserem Word-Dokument.

Ich möchte eine .mobi-Datei erstellen, damit ich das Buch bei Amazon hochladen kann.

Also möchte ich das Buch zurück in Scrivener bringen.

Als ich das zum ersten Mal machte, bei The Seven Markets, graute mir davor. Ich dachte, oh Junge, du wirst jede, aber auch jede einzelne, Szene mit der Hand "Kopieren" und "Einfügen" müssen. Du wirst den kompletten Text durchkämmen müssen, um sicherzugehen, das beim Formatieren nichts verloren gegangen ist – ich rede von Kursivschrift, Fettdruck, welche spezielle Formatierung auch immer du benutzt hast.

Ich machte mir ein Bier auf, denn ich rechnete damit, eins zu brauchen, und startete den Import mit dem Import and Split-Kommando.

Es war kinderleicht.

Scrivener ließ mich die Textformatierungen, die ich benutzt hatte, um Szenen und Kapitel voneinander zu unterscheiden, identifizieren. Und setzte das Buch ohne jegliche Probleme zusammen.

Wenn Scrivener nichts anderes gut machen sollte – Import and Split wären Ihr Eintrittsgeld schon wert. Aber da Scrivener alles gut macht, ist weniger die Frage, warum Sie dieses Programm benutzen sollten, als: Warum haben Sie bis hierher gelesen, ohne eine Pause zu machen, um eine Testversion herunterzuladen und es sich selbst anzuschauen?

Ach ja – und diese Testversion (Link hier) erscheint an Ihrer Tür mit einem erstaunlichen Tutorial-Projekt, das Sie abarbeiten können. Ich bin nicht der Handbuch-Typ, aber glauben Sie mir: Diese Tutorials sind Ihre Zeit wert.


Lassen Sie mich zusammenfassen

Scrivener ist ein ausgezeichnetes Produkt. Es ist ein unbezahlbares Werkzeug für Autoren – für jede Art von Schreibenden, aber ganz besonders für Euch Romanautoren da draußen (und Autorinnen, selbstverständlich). Ich habe kaum die Oberfläche der unzähligen Arten angekratzt, auf die dieses Programm Ihnen behilflich sein kann, die Kontrolle über Ihr Buch zu behalten, indem es all das Durcheinander und all das Wo hab ich das jetzt wieder abgelegt? eliminiert, das so oft Hand in Hand geht mit dem Schreiben eines langen Textes. Teilweise ist das so, weil ich all diese Kniffe gar nicht benutze. Und teilweise ist das so, weil dieser Artikel schon so lang ist.

Die einzige wirkliche Beschwerde, die ich gegen Scrivener anbringen kann, ist, dass sie schon seit ewigen Zeiten davon reden, eine iOS-Version des Programms herauszubringen. Da ich nun angefangen habe auf meinem iPad zu schreiben, wenn ich unterwegs bin, würde mich das im Grunde zum glücklichsten Menschen auf der Welt machen.

Nun ja … vielleicht übertreibe ich da ein kleines bisschen. Aber eine iOS-Version wäre schon super.

Scrivener ist ein fantastisches Programm. Und eins, das Sie als Autor sich unbedingt ansehen sollten. Sie schulden es sich selbst, die Testversion herunterzuladen, eine Rundreise durch die Tutorials zu machen – und es auszuprobieren.


Vielen Dank, David: Thanks an awful lot – I really do appreciate your permission.


Tja, viel mehr möchte der Opa dem jetzt auch gar nicht hinzufügen. Außer: Wenn schon nicht mir, dann glaubt dem Kollegen David.

Loswerden möchte ich allerdings hier noch, dass ich mich freuen würde, wenn auch im deutschsprachigen Raum eine Scrivener-Gemeinde entstünde – vielleicht sogar ein Forum, in dem man sich austauschen könnte? (Nachtrag 2015: Gibt es jetzt – und zwar hier.)

Und sollte jetzt irgendjemand doch so neugierig auf das Produkt geworden sein, dass er mich nach näheren Einzelheiten und meinen Erfahrungen fragen möchte: Immer gerne. Schickt mir eine Mail oder eine Nachricht auf facebook – ich bin, wie immer (okay, wie fast immer) für Euch da.

Dankeschön, auf Wiederseh‘n &


’ne schöne Jrooß - Rich

Compile: Hier wird gezaubert.

Nachtrag 1:

Auf facebook gibt es inzwischen die Gruppe Schreiben mit Scrivener – ein Zusammenschluss deutschsprachiger Autorinnen, Autoren, die mit Scrivener arbeiten; längst nicht nur das macht diese Leute zu einem höchst sympathischen Häuflein. Und weil die nicht nur sympathisch sind und vorbildlich großzügig mit ihren Kenntnissen umgehen, sondern auch sehr fleißig, haben sie die Website Scrivpost gegründet, auf der nicht nur Scrivener-Anfänger eine Menge nützlicher und hilfreicher Tipps & Tricks finden können – sowohl für die Mac- als auch für die Windows-Welt.

Nachtrag 2:

Ich muste mich derweil von der Idee, einen ganzen Scrivener-Crashkurs zu verfassen, verabschieden. Leider haben die Bemühungen der Scrivener-Hersteller literature&latte, auch Windows- und nicht englischsprachigen Benutzern des Programms mit lokalisierten Versionen den Zugang zu erleichtern, einen etwas unglückseligen Verlauf genommen.

Zum einen hinkt die Entwicklung der Windows-Version dem Stand der Mac-Version immer noch in vielen Aspekten hinterher; zum anderen wurden unglücklicherweise für die beiden Versionen unterschiedliche Übersetzer mit unterschiedlichen Auffassungen von Begriffsübertragungen angeheuert.

Das führt nun leider dazu, dass es einen wirklich hilfreichen, also auch flüssig lesbaren Crashkurs Scrivener in sechs (!) Versionen geben müsste – 1. Mac englisch, 2. Mac deutsch für die Benutzer der deutschen Programmversion, 3. Mac deutsch für die Benutzer der englischen Version, 4. Windows englisch,  5. Windows deutsch für die Benutzer der deutschen Programmversion und 6. Windows für die Benutzer der englischen Version.

Und das, meine Lieben, möchte nicht mal der Opa sich antun.